Bullenhitze und Preisregen beim SUP Rookie Race 2015

Trockenanzüge von Dry Fashion, ein Siren-Board mit Paddel, Taschen, Sonnenbrillen und vieles mehr – der Veranstalter Wassersportcenter Starnberger See hatte mit Unterstützung von Boardhersteller Siren und vielen weiteren Partnern nicht nur die wohl üppigste Preistafel gedeckt, sondern mit einem – kostenlosen – Rookie Race, bei dem der Spaß im Vordergrund steht, mit 67 Teams, einen absoluten Teilnahmerrekord bei einem Fun-Event. Das 2-Sterne-Pro-Race lief dann auch noch…

Wenn sich Menschen bei 36 Grad in Bärenfelle zwängen, Fellmützen tragen oder sich im Ganzkörper-Bodypainting aufs SUP-Board stellen, dann startet mal wieder das Woodstock des SUP am Starnberger See. In vielen, vielen Heats mussten die 67 Teams nicht nur zu zweit um den Parcour paddeln, sich dabei unter Leinen hindurch zwängen, Bälle einsammeln und wieder in Netze werfen, das ganze auf Zeit und mit Quali für die nächste Runde – nein, das reichte nicht, kurz vor dem Ziel wurde ein Foto geschossen, das ausgewählte Bild mit der besten Action, Verkleidung oder was auch immer, sollte den Hauptpreis gewinnen.

„Damit das auch unabhängig ist, haben wir einen besonderen Modus“, versprach Organisator Sascha Berentzen schon vor dem Rennen. Und der war einfallsreich. Ein guter Satz vorausgewählter Bilder wurde mit an die Strasse genommen, dort das erste Auto angehalten und die Insassen sollten über den Sieg entscheiden. Glück für das in Summe jüngste Team, Nelli Beck und Laura Duschek, dass ausgerechnet auch zwei Kinder im Auto saßen – die zogen die beiden Wasserfrauen als Sieger für das Siren-Board.
Die übrigen Teilnehmer hatten sichtlich Spaß und wenn danach nicht fast alle mindestens noch mal aufs SUP-Board steigen, will ich einen Paddelstiel schlucken. Besser kann man den Sport wohl kaum promoten.
Pro Race, 2-Sterne GSUPA:
„Denk dran, Spaß haben“ kommt noch der Kommentar von rechts, als wir im Erstrunden-Heat bereits an der Startlinie im Wasser stehen – wie schön ist es, solche Paddelkollegen wie Hein zu haben. „Stimmt. Danke, das vergesse ich manchmal“. „Ich auch“. Jetzt geht es mir wirklich besser, denke ich, ist doch egal, wie’s ausgeht, wir sind hier ja nicht im olympischen Finale, sondern – auch wenn das ganze als „Profi-Race “ läuft – immer noch unter engagierten Hobbypaddlern. Doch dann geht’s schon los. Aufspringen, anreißen und mit möglichst viel Speed schon über und durch das erste Hindernis, das ist völlig neu für alle. Das Board schießt unter der knapp 30 Zentimeter hoch hängenden Schnur durch, kurz bevor es dich von den Socken holt, musst du drüberspringen.

Geschafft, gut gelandet und den Speed gehalten, jetzt paddeln wir auf die erste Boje zu, ich bin gut dabei, mitten im Turn trifft mich ein roter Bug in die Breitseite. Normalerweise steigt da der Blutdruck auf 18 psi „Spaß haben,Spaß haben“ rufe ich diesmal, ohne zu schauen – und meine das wirklich so. War ja nicht absichtlich und ist nix passiert. Zwei weitere Bojen noch – in der Hitze dehnt sich die Strecke, der See flimmert, habe ich da wirklich gerade einen großen Eisbecher im Wasser gesehen? Weiter geht’s, Platz zwei, nächste Runde, denke ich, nur noch ein mal über die Schnur. Eingefädelt, ins Wasser gegangen, aus. 30 Meter sind es bis zum Ziel. Was tun?

Aufsteigen, oder rennen? Nach fünfmal Umentscheiden in einer Sekunde wähle ich „Rennen“. Fehler. Im hüfttiefen Wasser gibt es kein Rennen, ich habe das Gefühl als würde ein Zirkus-Wohnwagen an meiner Short hängen, nach 10 Schritten sind die Beine bleischwer. Zwei Paddler kommen schnell von hinten, ich kann nicht mehr, Aufgabe. Bleibt noch der „Hoffnungslauf“. Hört sich viel versprechend an, ist aber ein unnötiger Lauf zu viel – eigentlich. Da läuft es jedenfalls und auch im Halbfinale. Zwischen den Heats gibt es jetzt nur noch zwei Daseinszustände– im Wasser oder im Liegestuhl. Ich probiere sogar die Hechelatmung. Soll bei Hunden ja auch helfen. Fühle mich ja auch gerade hundeelend, passt also.

Also doch Finale, das weckt alte Geister, aber erst mal sehen, wie der „body“ mitmacht. Beschleunigung am Start, na ja, ich komme im hinteren Drittel an der Leine an, die Favoriten rechts und links von mir gehen doch richtig stark aus den Blöcken. Über die Schnur geht es diesmal elegant, es bleibt sogar Zeit sich darüber zu freuen – und neben mir macht es viermal „Platsch, platsch, platsch, platsch“. Wahnsinn, gerade war ich nahezu hinten, jetzt habe ich freie Sicht bis zur ersten Boje. Nur für wenige Sekunden, dann höre ich schon die Wahnsinnsfrequenz von Carsten Kurmis neben mir ins Wasser gehämmert. Okay, Jungs, heute ist nicht mein Tag. Ich habe keine Lust auf Randale an der ersten Boje, lasse mich etwas zurück fallen. „Das draftest du jetzt schön gemütlich nach Hause – Spaß haben“ denke ich.

Wie erwartet, wird an der Boje ordentlich gedrängelt und geschoben, doch die Jungs machen einen Fehler, innen an der Tonne geht eine meterbreite Tür auf. Gegen Reflexe kann man bekanntlich nix machen – zack schon bin ich drinnen, zwei Plätze weiter vorne. Jetzt gemütlich Draften? Ne, ne, lieber wieder Vollgas. An Boje 2 mit 180 Grad-Turn liege ich direkt hinter Carsten und einem anderen Paddler, die fahren wieder einen weiten Turn, leicht komme ich innen durch. Bis zur letzten Boje sind es keine 100 Meter, den dritten Platz will ich halten. Neben mir sehe ich die blaue Bugspitze, die Boards pressen jetzt gegeneinander, beide paddeln was das Zeug hält. Die letzte Wendemarke schießt auf uns zu, zwei Pflöcke mit einer Hängematte dazwischen. Ich komme noch haarscharf am Pflock vorbei, der blaue Bug verpasst ebenso knapp an der falschen Seite. Nach hinten ist Platz, „Mensch, Dritter“, denke ich, da kommt das herrenlose Board-Geschoss von hinten angesaust und trifft mich im Turn direkt unter meinem Board. Der Rest ist Geschichte. Absteigen, alles auseinandersortieren, zuschauen, wie zwei folgende Paddler passieren und dann gemütlich den 5. Platz nach Hause paddeln. Mehr Achterbahn als bei so einem Paddelsprint geht in drei Minuten einfach nicht. Aber Spaß hat’s gemacht – und Lust aufs nächste Rennen.

Was während des Rennens ganz vone abging, blieb mir in der Hitze (des Gefechts) leider verborgen, es war wohl ein klares Rennen mit Olli Nußbaum souverän vorne und Valentin Illichmann ungefährdet an Platz zwei.

Großzügig zeigte sich die sichere Gewinnerin bei den Damen, Carol Scheunemann, die dreimal das Rennen (alle Damen starteten dreimal gemeinsam) vor jeweils Sonja Duschek und Bettina Capizzi gewinnen konnte. Statt „mitnehmen und verscherbeln“ stellte sie spontan ihren Hauptpreis, einen maßgeschneiderten Trockenanzug von Dryfashion, für die weitere Verlosung zur Verfügung, weil sie bereits von einer anderen Marke mit SUP-Bekleidung ausgerüstet wird.

Bericht von SUP-Mag und Noremen Weber

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